Kontakt

Pädagogisch profiliert – politisch neutral

im Vorfeld der Landtags- und Bundestagswahl stellen wir klar:

Die Positionen und Forderungen des Bündnis für humane Bildung sind politisch im Sinne einer demokratischen Bürgerschaft und dem Ziel der Erziehung zur Mündigkeit, aber überparteilich und nicht konfessionell gebunden. Wir werden weder von politische Parteien noch von Wähler- oder anderen Interessengemeinschaften oder anderen politischen Gruppen unterstützt. Wir sind offen für den Diskurs, aber gegen jede Parteinahme.

Das Bündnis für humane Bildung setzt sich seit über drei Jahren für eine humane und altersgerechte Pädagogik in allen Schulformen und allen Schulstufen ein. Wir stehen bewusst in einer vom Kind oder Jugendlichen aus konzipierten Didaktik und Methodik. Wir treten für das Recht auf Allgemeinbildung ein statt früher Spezialisierung, gegen die Kommerzialisierung von Schule und Unterricht und setzen analoge wie digital Medien gemäß der Unterrichtssituation und den pädagogische Anforderungen ein. Der Mensch ist des Menschen Lehrer. Zu Denken Lernen brauchen wir ein direktes Gegenüber (Immanuel Kant). Wir sind der nachfolgenden Generation verpflichtet, nicht der Wirtschaft oder Aktionären.

Für das Bündnis für humane Bildung
Peter Hensinger, Ingo Leipner, Ralf Lankau

Die Corona-Welle reiten 01: Digital first und Mobil only

Beispiel Schule und Unterricht

Viele Akteure in Bildungseinrichtungen erleben gerade ein Déjà-vu. Digitalisten und Daten-Ökonomen nutzen die Corona-Pandemie, um ihre lange bekannten Digitalisierungsstrategien und darauf aufbauende Geschäftsmodelle zu propagieren. Covid-19, geschlossene Kitas und Schulen und das dadurch notwendig gewordene, flächendeckende Home Schooling sind der aktuelle Anlass, Bekanntes zu preisen. Same procedure as every time. Weiterlesen „Die Corona-Welle reiten 01: Digital first und Mobil only“

Fachtagung: Bildschirmmedien und Kinder

Wissenschaftliche Fachtagung an der Hochschule Offenburg in Kooperation mit der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V., der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. und dem Bündnis für humane Bildung

20. Oktober 2018, 09.00 – 17.00 Uhr, Hochschule Offenburg

Programm und Plakat als PDF

Das Programm als PDF: futur iii 2018: Bildschirmmedien und Kinder
Das Plakat um Ausdrucken: Plakat futur iii 2018 Weiterlesen „Fachtagung: Bildschirmmedien und Kinder“

Keine Strategie, sondern Ideologie

Offener Brief an die Kultusminister kritisiert digitale Irrwege in der Bildungspolitik

Ein weiterer Schritt in eine inhumane Zukunft: Die Kultusminister der Länder haben am 01.06.2017 beschlossen, in den Schulen den „Digitalpakt#D“ der Bundesregierung umzusetzen. Ziel ist es, ein Stück vom Fünf-Milliarden-Kuchen zu bekommen, den die Bundesregierung in Aussicht gestellt hat. Mit diesem Geld will Berlin 2018 bis 2022 die IT-Infrastruktur in Schulen ausbauen.

Warum wir das für falsch halten? Das lesen Sie in einem offenen Brief an die Kultusminister, geschrieben von Bildungspraktikern, die das „Bündnis für humane Bildung“ ins Leben gerufen haben. Schließen Sie sich uns an! Unterschreiben Sie den Brief ebenfalls!

Link zur:

KurzfassungLangfassung  |  Erstunterzeichner  |  Selbst unterschreiben!

Frankreich: Smartphone- und Social Media-Verbote

Ein Gutachten für die französische Regierung zum Thema „Kinder und Bildschirme“ fordert ein Smartphone-Verbot für Kinder bis zu 12 Jahren und Social Media-Nutzung erst ab 18 Jahren. Präsident Macron fordert die rasche Umsetzung dieser Empfehlungen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen.

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analog vor digital


Medien- und Informatikprojekte zum Begreifen

Praxisbuch Analog-Digidaktik 1: Grundschule

analog vor digital richtet sich an alle, die sich für eine mündigkeitsorientierte Medienbildung interessieren – sowohl in medienpädagogischen als auch in informatischen Themenfeldern.“

Brigitte Pemberger und Paula Bleckmann

Zum kostenlosen Download:
Gesamtes Buch, einzelne Kapitel und Zusatzmaterial

Sammelklage wegen Gesundheitsschäden bei Jugendlichen gegen Meta (Facebook)

Das Unternehmen Meta (vormals Facebook) nutze mächtige und beispiellose Technologien, um Kinder und Jugendliche auf die eigenen Seiten und in die Falle zu locken, um dadurch Gewinne zu erzielen, heißt es in einer Klageschrift, mit der mehr als 40 US-Bundesstaaten den Facebook-Konzern wegen Gesundheitsgefährdung von Kindern und Jugendlichen verklagen. Die Bundesstaaten werfen dem Konzern vor, seine Onlinedienste „auf manipulative Weise so zu gestalten, dass Kinder abhängig werden und zugleich an Selbstwertgefühl verlieren“.
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Gemeinderatsfraktion stellt Kita-Digitalisierung in Frage

Mit einer Anfrage (27.10.2023) stellt die Stuttgarter FrAktion (LINKE, SÖS, Piraten, Tierschutzpartei) im Gemeinderat infrage, ob das Konzept zur praktischen Medienarbeit in städtischen Kindertageseinrichtungen des Stuttgarter Jugendamts dafür geeignet ist, Kinder in ihrer geistigen und psychischen Reife und Entwicklung zu fördern.
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Wissenschaftliche Studie zu Kindern und Handystrahlung

Sieben renommierte Experten unter Leitung von Prof. Linda Birnbaum, der ehemaligen Direktorin des US-amerikanischen National Toxicology Program (NTP) und des National Institute for Environmental Health (NIEHS), legen mit dieser Studie zum ersten Mal einen umfassenden Überblick über die Forschungsergebnisse zu Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf Fortpflanzung, Schwangerschaft und Kinder vor. Sie fordern Mediziner auf, die Strahlenbelastung in der Familie im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen von Kindern zu berücksichtigen.
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„Kümmert euch endlich um die Kinder, nicht um Tablets!“

Professor Zierer zur Ankündigung von CSU-Generalsekretär Huber, bis 2028 alle Schülerinnen und Schüler mit Tablets auszustatten

Pressestatement zu dpa-infocom, dpa:230808-99-768206/2

Als „Bildungspolitischen Aktionismus“ bezeichnet Klaus Zierer das Versprechen der bayerischen Regierungspartei, in den nächsten fünf Jahren über 1,6 Millionen Schülerinnen und Schüler an gut 6.400 Schulen in Bayern mit Tablets auszustatten. Hier werde ohne wissenschaftliche Evidenz über wichtigere pädagogische Herausforderungen hinweggegangen. Das folgende Statement des Augsburger Ordinarius hinterfragt den parteipolitischen Kurs und begründet die Kritik mit empirischen Forschungsergebnissen.
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Karolinska-Institut (Schweden): Stellungnahme zur nationalen Digitalisierungsstrategie in der Bildung

Die schwedische Regierung machte ihre Entscheidung, Vorschulen verpflichtend mit digitalen Geräten auszustatten, rückgängig. Die neue Position fußt wesentlich auf der Stellungnahme des Karolinska Instituts, formuliert von Lisa Thorell, Professorin für Entwicklungspsychologie; Torkel Klingberg, Professor für kognitive Neurowissenschaften; Agneta Herlitz, Professorin für Psychologie; Andreas Olsson, Professor für Psychologie und Ulrika Ådén, Professorin und Beraterin für Neonatologie.

Lotta Edholm
Ministerin Lotta Edholm (Foto: Schwedische Regierung)

Die Bildungsministerin Lotta Edholm begründete die Kehrtwende: „Es ist offensichtlich, dass Bildschirme große Nachteile für kleine Kinder haben. Sie behindern das Lernen und die Sprachentwicklung. Zu viel Bildschirmzeit kann zu Konzentrationsschwierigkeiten führen und die körperliche Aktivität verdrängen. Wir wissen, dass menschliche Interaktion für das Lernen in den ersten Lebensjahren entscheidend ist. Bildschirme haben in Vorschulen einfach nichts zu suchen.“ (zit. n. Homepage der Schweden Liberalen , der Partei, der Frau Edholm angehört; 7.7.23)

In der Zusammenfassung der Stellungnahme des Karolinska Institutes heißt es:

„Der von der Nationalen Agentur für Bildung vorgelegte Vorschlag für eine Digitalisierungsstrategie beinhaltet zwei übergreifende Ziele:

  1. Alle Kinder und Schüler sollen digitale Kompetenzen ent­wickeln, um aktiv am Unterricht, am sozialen Leben und am Arbeitsleben teilnehmen zu können, um zu einer nachhaltigen und demokratischen Gesellschaft beizutragen, und
  2. Die Qualität des Unter­richts, die Gleichwertigkeit und das Erreichen der Ziele sollen durch die Nutzung der Möglichkeiten, die die Digitalisierung in den verschiedenen Bereichen des Schulsystems bietet, verbessert werden.

In ihrem Bericht beschreibt die Nationale Agentur für Bildung, wie die zunehmende Digitalisierung zu verschiedenen positiven Effekten sowohl für die Schulen als auch für die Gesellschaft führen wird. Wir sehen in dem Bericht insgesamt drei Probleme:

  1. Die Annahme, dass die Digitalisierung die von der schwedischen Bildungsbehörde erwar­teten positiven Effekte haben wird, ist nicht evidenzbasiert, d.h. nicht auf wissen­schaftlichen Erkenntnissen beruhend. Wir fordern quantitative Studien, die die Auswirkungen der verschie­denen Maßnahmen auf den Wissenserwerb und die digitale Kompetenz messen.
  2. Die Nationale Bildungsagentur scheint sich überhaupt nicht bewusst zu sein, dass die Forschung gezeigt hat, dass die Digitalisierung der Schulen große, negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb der Schüler hat.
  3. Der Vorschlag der schwedischen Bildungsbehörde enthält keine konkreten Vorschläge, wie die Schulen bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie vorgehen sollen, obwohl der Behörde sehr wohl bewusst sein muss, dass viele Schulen (insbesondere in benachteiligten Gebieten) große Schwierigkeiten haben, qualifizierte Lehrkräfte zu finden, und dass nur sehr wenige Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Werkzeugen geschult wurden.“

Einige Kernsätze aus der Stellungnahme:

„Wie wir weiter unten ausführlicher erläutern, zeigt die Forschung, dass die Digitalisierung der Schulen in dem Ausmaß, wie sie in Schweden bereits stattgefunden hat, viele Nachteile mit sich bringt, und dass eine verstärkte Digitalisierung weitere negative Folgen haben könnte.“

„Es gibt eindeutige wissenschaftliche Belege dafür, dass digitale Werkzeuge das Lernen der Schüler eher beeinträchtigen als verbessern.“

„Wichtige schulpolitische Entscheidungen sollten nicht getroffen werden, ohne dass man vorher weiß, was die Forschung sagt.“

„Das Wissen über die negativen Auswirkungen der Digitalisierung ist also schon seit vielen Jahren vorhanden, aber die schwedische Bildungsbehörde scheint sich dessen nicht bewusst zu sein.“

„Wir verweisen auf eine kürzlich veröffentlichte Zusammenfassung des schwedischen Medienrats (Nutley & Thorell, 2022), in der ein positiver Zusammenhang zwischen der Bildschirmzeit und verschiedenen Aspekten der psychischen Gesundheit (z. B. Depressionen, Angst­zustände, Konzentrationsprobleme, geringes Selbstwertgefühl, Essstörungen, Schlafprobleme) und der körperlichen Gesundheit (z. B. Fettleibigkeit, Kurzsichtigkeit, schlechtere motorische Fähigkeiten) beschrieben wird.“

„Wenn digitale Werkzeuge bereits bei sehr kleinen Kindern im Vorschulalter einge­setzt werden, wird es für die Eltern unmöglich sein, die Empfehlungen zu befolgen, dass Kinder vor dem zweiten Lebensjahr keine Bildschirme benutzen sollten.

„Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die zunehmende Digitalisierung der Schulen unseres Erachtens bereits erheb­liche negative Folgen aufweist, da sie vermittelt, dass Wissen etwas Relatives ist – ein solcher Ansatz stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Wissenserwerb der Schüler dar.“

„Wir sind der Meinung, dass der Schwerpunkt wieder auf den Wissenserwerb über gedruckte Schul­bücher und das Fachwissen des Lehrers gelegt werden sollte, anstatt das Wissen in erster Linie aus frei zugänglichen digitalen Quellen zu erwerben, die nicht auf ihre Richtigkeit überprüft wurden.“

Download

Stellungnahme des Karolinska-Institutes zur nationalen Digitalisierungsstrategie in der Bildung (Schwedisch): Beslut om yttrande över förslag till nationell digitaliseringsstrategi för skolväsendet 2023–2027. (Ert dnr U2022/03951, vårt dnr 1-322/2023)

Deutsch:  Stellungnahme des Karolinska-Institutes zur nationalen Digitalisierungsstrategie  in der Bildung (2023)

(Übersetzung Diagnose Funk)

Diskutieren Sie in ihrem Umfeld über die Stellungnahme

Diese Stellungnahme ist keine Einzelmeinung einer Fakultät, sondern wurde von der Gesamt-Universität an die Politik übergeben. Die Karolinska-Universität ist eine der bedeutendesten Universitäten der nordischen Länder.

Verbreiten Sie diese wichtige, wissenschaftlich fundierte  Stellungnahme gegen die Frühdigitalisierung in Kitas und Grundschulen an Lehrer, Rektoren, Erzieher, Elternbeiräte und Politiker und diskutieren Sie über die notwendigen Konsequenzen für die Bildungseinrichtungen in Deutschland.

Von Peter Hensinger

 

Zeit für eine bildschirmfreie Vorschule

Zeit für eine bildschirmfreie Vorschule (Schweden)
Homepage Liberale Schweden

Originalartikel auf der Homepage der liberalen Partei (Samstag, 1. Juli 2023)

Die Digitalisierung hat die schwedischen Schulen mit voller Wucht erfasst. Heute ist es keine Seltenheit mehr, dass kleine Kinder im Vorschulalter vor Bildschirmen sitzen. Und das, obwohl die Forschung dringend davon abrät. Die Liberalen werden nun die Initiative ergreifen, um die Verwendung von Bildschirmen in Vorschulen zurückzudrängen.

Das Bildschirmexperiment in der Vorschule ist zu weit gegangen

Viele Vierjährige sitzen heute vor Bildschirmen, anstatt die Welt mit ihren eigenen Sinnen und Augen zu erkunden. Sie schauen sich Kröten auf dem Sofa statt Kröten im Teich an. Die WHO empfiehlt, dass Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren nicht mehr als 60 Minuten pro Tag am Bildschirm sitzen sollten. Mehrere Studien sind auch zu dem Schluss gekommen, dass Bildschirme das Lernen behindern, dennoch ist die Digitalisierung der Vorschule weitgehend kritiklos über die Bühne gegangen.

Experten von Universitäten wie dem Karolinska Institutet und der Universität Lund haben festgestellt, dass Kinder größere Schwierigkeiten haben, zu verstehen, was auf einem Bildschirm geschieht, als im wirklichen Leben. Studien bringen viel Bildschirmzeit mit einer schlechteren Sprachentwicklung in Verbindung und weisen darauf hin, dass der Unterricht an Bildschirmen aus Sicht des Lernens und der Entwicklung der Kleinsten eine Verschwendung darstellt.

Die Regierung hat daher kürzlich die nationale Digitalisierungsstrategie der Vorgängerregierung überarbeitet, die eine weitere Digitalisierung in der Vorschule vorsah.

Die Liberalen schlagen nun vor, die Bildschirmzeit für Kinder im Vorschulalter zu reduzieren.

Heute schreibt der Lehrplan für die Vorschule vor, dass Kleinkinder mit digitalen Werkzeugen umgehen müssen, aber die Liberalen wollen dies ändern. Stattdessen soll die Hauptregel im Vorschullehrplan lauten, dass der Unterricht ohne Bildschirme stattfindet.

„Schweden befindet sich in einer Schulkrise, und das Bildschirmexperiment in der Vorschule ist zu weit gegangen; hier sollte die Grundlage für die Schule gelegt werden. Kinder in der Vorschule sehen Kröten auf dem Sofa und nicht Kröten im Teich. Die Liberalen wollen daher die Verpflichtung zur Nutzung digitaler Hilfsmittel in der Vorschule aufheben“, sagt Johan Pehrson, Parteivorsitzender der Liberalen.

„Es ist offensichtlich, dass Bildschirme große Nachteile für kleine Kinder haben. Sie behindern das Lernen und die Sprachentwicklung. Zu viel Bildschirmzeit kann zu Konzentrationsschwierigkeiten führen und die körperliche Aktivität verdrängen. Wir wissen, dass menschliche Interaktion für das Lernen in den ersten Lebensjahren entscheidend ist. Bildschirme haben in Vorschulen einfach nichts zu suchen“, sagt Bildungsministerin Lotta Edholm.

(Übersetzt mit DeepL)

Zum Originalartikel: https://www.liberalerna.se/nyheter/dags-for-skarmfri-forskola

Artikel Aftonbladet: Pehrson: Förskolan ska vara skärmfri

ChatGPT in der Schule ist Zeitverschwendung

ChatGPT ist ein Werkzeug für Menschen, die automatisierte Prozesse verstehen und einordnen können, sagt Digital-Kritiker Ralf Lankau. Für den Unterricht sieht er keinerlei Potential, aber eine große Gefahr.

Von Uwe Ebbinghaus (FAZ) 19.06.2023

Herr Lankau, Sie sehen Lehrer, die ChatGPT im Unterricht einsetzen, kritisch. Wogegen richtet sich Ihre Kritik genau?

Meine Kritik richtet sich gegen den unreflektierten und nicht nach Altersstufe differenzierten und zu frühen Einsatz von Werkzeugen wie ChatGPT. Das Werkzeug, das wir Künstliche Intelligenz nennen, ist nichts anderes als automatisierte Datenverarbeitung. Um es sinnvoll einsetzen zu können, muss ich sowohl Verständnis für die Technik dahinter haben als auch für die Mechanismen, in die KI eingebettet ist. Es muss klar sein: Bei ChatGPT habe ich es mit einem Tool zu tun, das entwickelt wurde für Menschen, die beurteilen können, ob das, was als Text, Grafik oder Programmcode ausgegeben wird, auch tatsächlich korrekt ist. Dieses Werkzeug ist eine Erleichterung für all jene, die ein Vorwissen haben. Wer dies nicht hat, ist dem System, den hinterlegten Daten und Mechanismen vollständig ausgeliefert.

Wenn ich ChatGPT im Unterricht einsetze, kommt es also immer auf die Altersstufe und das Vorwissen an. Wenn das Vorwissen fehlt, wie unterhalb der Mittel- und Oberstufe zu erwarten, ist KI aus meiner Sicht ungeeignet für den Unterricht. Dann ist es allenfalls eine nette Spielerei ohne echten Erkenntnisgewinn.

Link zum vollständigen Interview bei der FAZ (Online):

Lernen mit KI : ChatGPT in der Schule ist Zeitverschwendung

Die Dopamin-Falle: Der Botenstoff und die sozialen Medien

Viele APP-Entwickler sind Drogendesigner für Tech-Konzerne

Die ARTE-Doku vom 3.6.2023 zeigt: WhatsApp, Instagram oder Snapchat: Apps auf dem Smartphone sind auf Abhängigkeit und Sucht programmiert. Das decken Wissenschaftler aus Paris, Philadelphia, Amsterdam, Berlin und Ulm auf. Dabei untersuchen sie die Rolle von Dopamin. Der Neurotransmitter wird ausgeschüttet, wenn Nutzerinnen und Nutzer Likes erhalten. Sie machen abhängig, bleiben sie aus, kann das zu weiteren psychischen Schäden führen. Auch in einem Podcast im Deutschlandfunk diskutiert die Journalistin Franziska Reichenbacher über diese Problematik.

ARTE-Text zur Sendung: „Whatsapp, Instagram oder Snapchat: Apps auf dem Smartphone sind für die meisten längst ein ständiger Begleiter. Was machen soziale Netzwerke mit unserem Gehirn? Eine zentrale Rolle hierbei spielt Dopamin, ein Neurotransmitter.

Die Doku zeigt, wie die „Mensch-App-Beziehung“ funktioniert – und wie es gelingen kann, die Fremdbestimmung besser zu kontrollieren. Weltweit gibt es über drei Milliarden Smartphone-Nutzer – die meisten verbringen immer mehr Zeit mit sozialen Netzwerken. Was aber passiert dabei in unserem Gehirn, wenn ein Leben ohne Apps für manche fast schon unmöglich erscheint?

Eine Schlüsselrolle hierbei spielt ganz offenbar Dopamin, ein Neurotransmitter. Er hat entscheidenden Einfluss auf unsere Motivation, unser Lernen und unsere Gewohnheiten. In Paris, Philadelphia, Amsterdam oder auch Berlin versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verstehen, was genau beim Umgang mit diesen Apps geschieht. Dopamin wirkt anscheinend auf das Belohnungssystem im Gehirn – und kann im Extremfall sogar zu Zwanghaftigkeit führen, zu einem Streben nach immer mehr Likes oder Herzen. Bleiben sie aus, gibt es Frust, manchmal sogar psychische Probleme.

Die ARTE-Dokumentation zeigt, mit welchen Tricks diese Firmen arbeiten – und wie es möglich sein kann, den permanenten Aufforderungen des Smartphones zu entkommen.“ (Auszüge)

Podcast im Deutschlandfunk am 26.05.2023

„Brandgefährlich, was hier passiert“ – Sind Smartphones Teufelszeug für Kinder?

Dlf-Hörerin und Journalistin Franziska Reichenbacher besorgt die Mediennutzung von Kindern. Sie meint, dass viele Kinder zu früh ein Smartphone bekommen. Ob das wirklich ein Problem ist, diskutiert sie mit den Medienpädagoginnen Paula Bleckmann und Iren Schulz.

Link zur Sendung